Anlegen der Rucksackmontage beim Falken

 

Mit dem Ziel die Fänge des Beizvogels möglichst frei von allem Störenden zu bekommen, suchte ich nach Möglichkeiten den ganzen „Ballast“ auf andere Orte zu verlagern.
Das so genannte „TrackPack Mounting System“ der Firma Marshall Radio Telemetry, sollte dies ermöglichen.

Nachfolgend möchte ich meine Erfahrungen schildern, die ich beim Anbringen der Rucksackmontage gemacht habe.


Das Rucksackgeschirr

Im Prinzip ist die Idee simpel. Das Ganze besteht aus einer ca. 4 cm großen schwarzen Plastikplatte, die am oberen Ende über die gleiche Ausbuchtung wie eine Stoßöse zur Senderbefestigung verfügt. An der Platte sind zwei ca. 40cm lange Teflonriemen befestigt. Mit dabei ist noch ein kleiner ca. 0,5 cm breiter Ring, der innendrin ein Profil ähnlich einem Gewinde hat und später zur Befestigung dient.
Weiterhin sollte man sich vor der Installation eine gut schneidende Schere, eine Pinzette und eine Flachzange bereitlegen.

 

Das Backpack vor der Montage



Das Anbringen am Vogel

Um das Geschirr möglichst genau anzupassen, sollte der Vogel ruhig unter der Haube stehen bleiben und sich auch problemlos anfassen lassen.

Die Installation sieht so aus, dass die Platte zentral auf dem Rücken liegt und die beiden Teflonriemen über die Schultern auf die Brust zulaufen, sich dort kreuzen und dann wieder unter den Schultern (oder hinter den Flügeln) nach oben geführt und an der Platte befestigt werden.
Die meiner Meinung nach entscheidende Stelle während der Installation ist der Punkt, an dem sich die beiden Riemen auf der Brust überkreuzen. Dieser Punkt befindet sich unter dem Kropf und über dem Brustbeinansatz. Damit dieser Kreuzpunkt später nicht nach oben verrutscht und somit gegen den vollen Kropf drückt, ist es notwendig diesen Punkt zu fixieren. Dieser sollte mit einer dünnen reißfesten Schnur kurz vernäht werden. Dabei ist zu beachten, dass der Knoten später nach außen, also vom Vogelkörper weg, zeigt. Wie mir von Marshall mitgeteilt wurde, soll sich dazu Zahnseide gut eignen. Ich nutze seitdem nur noch Zahnseide und hatte bisher keine Probleme damit, dass sich der Knoten von alleine wieder löst. Zur Sicherheit kann man den Knoten noch mit einer Flachzange plattdrücken und mit einem Tropfen Sekundenkleber versiegeln.

 

Richtige Lage des Kreuzpunktes*



Am besten geht man vor, indem man die Platte auf den Rücken des Vogels legt und die Riemen an der entsprechenden Stelle auf der Brut überkreuzen lässt. Wichtig ist es, dabei die Riemen mit der Pinzette etwas unter die Federn zu „putzen“, damit das Rucksackgeschirr am Ende nicht zu locker sitzt. Hat man den Kreuzpunkt gefunden, merkt man sich die Stelle oder fixiert die beiden Riemen mit einer kleinen Klammer und legt das Geschirr wieder ab.
Nun wird der Kreuzpunkt mit Nadel und Zahnseide fixiert und dem Vogel anschließend erneut angelegt.

Oft scheint der Kreuzpunkt beim ersten Anlegen (auf dem Gefieder) viel zu weit oben, doch das ändert sich, wenn der Vogel erst einmal damit angefangen hat sich zu schütteln und die Riemen unter das Gefieder zu putzen. Man sollte allerdings später kontrollieren, wo der Kreuzpunkt sich nun letztendlich befindet.

 

Achtung Fehler: Der Riemen ist verdreht!

 


Hat man also den richtigen Kreuzpunkt gefunden, legt man die Riemen nun auch unter bzw. hinter den Flügeln um den Körper des Vogels, steckt sie in die in der Platte vorgesehenen Schlitze und macht zunächst einmal einen einfachen Schlupfknoten.
Man kann den Schlupfknoten auch weglassen und stattdessen die Riemen direkt durch den Ring führen. Durch die raue Innenseite des Rings hält er die Riemen auch nicht zusammengepresst schon recht gut.

 

Durchführen der Riemen durch die Platte*

 

Testphase mit Schlupfknoten


Nun wird sich zeigen, ob alles richtig sitzt. Ich bin so vorgegangen, dass ich meine Faust etwas nach hinten und vorne, hoch und runter drehte und somit den Vogel dazu veranlasste, sich zu bewegen und mit den Flügeln zu schlagen. Danach stellte ich ihn wieder ab, öffnete den Schlupfknoten und zog ihn noch ein klein wenig fester zu.

Sollte man den Eindruck haben, dass das Geschirr zu fest sitzt, kann man die Riemen mit einem Bleistift oder einer Pinzette unter das Gefieder „putzen“, oft hat es dann schon wieder etwas mehr Spiel.
Die richtige Balance zwischen zu fest und zu locker ist meiner Meinung nach entscheidend, dass der Vogel anschließend auch wieder ohne Probleme fliegt. Erfahrungsgemäß sollte immer noch ein kleiner Finger zwischen Vogel und Riemen passen.

Als vorletzten Schritt wird nun der Schlupfknoten geöffnet und an der gleichen Stelle der kleine Metallring eingeführt und zusammengepresst. Man sollte dazu eine Flachzange nehmen und darauf achten, dass der Ring wirklich fest zusammengepresst ist.


Der zusammengepresste Ring muss auf jeden Fall flach auf der schwarzen Platte liegen, da er sonst zu viel Angriffsfläche für den Schnabel des Vogels bietet und auch absteht und nicht komplett unter dem Gefieder verschwindet.


Der Riemen wird durch den Metallring gezogen*

 

Falsch: Der Metallring steht hier senkrecht auf der Platte. Er muss plan liegen!

 

Richtig. Der Metallring ist flach zusammengepresst.*

 

Bei meinem ersten Versuch wurden alle gerade aufgeführten Schritte von mir mehrmals am gleichen Vogel durchgeführt. Auch habe ich die Naht, die den Kreuzpunkt fixiert dreimal geöffnet und an einer anderen Stelle wieder fixiert, bis ich mir sicher war, dass das Geschirr richtig sitzt.


Ist der Ring erst einmal zusammengepresst schneidet man die Riemen mit möglichst wenig Überstand ab. Jetzt gibt es kein zurück mehr!

Marshall Radio Telemetry empfiehlt den Ring mit Epoxydharz zu versiegeln. Dieser Empfehlung bin ich zunächst nicht nachgekommen, was folgende Konsequenz mit sich bringt: Viele Vögel beißen an der Platte und dem Ring herum. Dabei zieht der Vogel feine Fäden von den abgeschnittenen Enden. Diese Fäden werden immer größer und mehr, so dass sich die ganze Konstruktion wieder auflöst, wie es mir beim ersten Mal selbst passiert ist.


Das Anbringen am Vogel – Die Versiegelung mit Harz

De Versiegelung mache ich mit einem Zwei-Komponenten-Kleber, der in nicht ausgehärteter Form äußerst giftig für die Vögel ist.

Dazu nimmt man ein Stück Pappe, schneidet es zurecht und steckt es zwischen das Gefieder und die Platte  Anschließend gibt man das Harz darauf und streicht es glatt. Es ist hilfreich das Harz erst kurz vor Ende der Verarbeitungszeit anzubringen, denn dann ist die Gefahr geringer, dass das Harz ins Gefieder läuft. Die Plastikplatte sollte sauber und fettfrei sein. Nach dem Aufbringen binde ich die äußere Schicht mit Babypuder, oder etwas Mehl ab, damit Federn, die evtl. doch mit dem noch flüssigen Klebstoff in Berührung kommen, nicht daran kleben bleiben.

 

Papier, um ein Festkleben der Federn am Versiegelungsklebstoff zu verhindern*

 


Jetzt sollte der Vogel bis zur Aushärtung nicht mehr in die Platte oder dem Kleber beißen.
Bei meinem ersten Versuch an meinem Sakret war dieser Teil sehr schwer umzusetzen, da sich der Vogel permanent damit beschäftigen wollte.
Nachdem ich nun schon mehrfach diese Montage an verschiedene Vögel angelegt habe, habe ich auch Falken kennengelernt, die vollkommen regungslos unter der Haube stehen und das Anlegen einfach hinnehmen. Mit welchen Schwierigkeiten Sie bei der Installation zu kämpfen haben, ist also auch etwas vom Charakter Ihres Vogels abhängig.


Nachdem nun alles fertig ist, nimmt man dem Vogel die Haube ab und beobachtet ihn auf der Faust oder am Block. Nachdem er sich geputzt und geschüttelt hat, sollte alles unter dem Gefieder verschwunden sein.

 

Nach der Installation ist nichts mehr zu sehen.



Beobachtungen nach der Installation.

1. Ich habe Falken erlebt, die absolut keine Notiz davon genommen haben und das Geschirr auch über die Mauser trugen.
2. Ein starkes Gerfalkenweib hat mit einem Biss die Platte zerteilt und der Versuch war gescheitert.
3. Einige Vögel zerren und beißen zunächst an der Platte und an den Riemen, akzeptieren sie aber nach einiger Zeit.
4. Ein Anwarter flog nach dem Anlegen der Montage nicht mehr in die richtige Höhe. Nachdem die Rucksackmontage entfernt wurde, flog der Vogel wieder umgehend wie gewohnt. Entweder war die Rucksackmontage zu fest oder der Vogel hat sich einfach unwohl gefühlt. Es wurde allerdings kein zweiter Versuch unternommen, die Rucksackmontage etwas lockerer zu installieren.
5. Mein Wanderterzel hat sich die gesamte Montage fein säuberlich unter das Gefieder geputzt und nicht weiter darauf reagiert. Mein Sakret hat die Montage trotz mehrerer Versuche und unterschiedlicher Abmessungen nie richtig akzeptiert und ständig daran herumgezerrt, ich bin wieder auf die Stoßmontage umgestiegen.

 

[Anmerkung der Webmasterin: Mein Wanderfalkenweib hat das Backpack nun seit fast 9 Jahren montiert, ohne dass es je gewechselt wurde und sich irgendwelche Probleme ergeben hätten.]

 

 

Keine Akzeptanz der Montage und des Senders

 

Daniel Ottmann

 

* mit freundlicher Genehmigung von Marshall Radio Telemetry

Zurück