DJV- Tagung in Erfurt am 27./ 28.9. 2014 mit Beteiligung des DFO „Artenvielfalt im Agrarraum - Zukunft oder Illusion“

 

Als Folgeveranstaltung der DJV- Artenschutztagung 2013 im Jagdschloss Kranichstein/Darmstadt, die bereits unter Mitwirkung des DFO und auch vielköpfiger Beteiligung von DFO-Mitgliedern in Zusammenarbeit mit der FACE und der Game-Conservancy Deutschland erfolgreich durchgeführt wurde, fand im September bei herrlichem Spätsommerwetter in Erfurt /Thüringen das Folgesymposium statt. Ausrichter war der DJV zusammen mit dem zuständigen LJV Thüringen in der Landeshauptstadt Erfurt, wobei der DFO als Mitveranstalter die Ausrichtung der Tagung finanziell und ideell unterstützt hat. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Referentin für Jagd- und Forstwirtschaft des DJV Frau Dr. Astrid Sutor, der es gelungen war, ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Programm mit hervorragenden Referenten zusammenzustellen.

 

 

Die Veranstaltung war über Monate auf unserer Homepage angekündigt und beworben worden mit der Möglichkeit, sich online dafür anzumelden.
Samstags wurden nach der Eröffnung durch LJV-Präsident Steffen Liebig und die Organisatorin Frau Sutor von 9 -17:00Uhr zehn verschiedene Referate von Projektbetreuern verschiedenster Artenschutzprojekte quer durch Deutschland gehalten. Angefangen bei Wiesenvogelschutzmaßnahmen im Dümmer/Niedersachsen über Prädatorenmanagement im Nationalpark Wattenmeer auf Norderney und auf der Halbinsel Eiderstedt , über Wasservogelschutz im Bereich einer Teichlandschaft in Sachsen bis hin zu Schutzprojekten für Birkwild in der Rhön, Auerwild im Schwarzwald, Großtrappenschutz in Sachsen-Anhalt und schließlich dem Rebhuhnschutzprojekt im Thüringer Becken. Allen Vorträgen gemeinsam war die Tendenz, dass neben den überall vordringlichen Biotopschutzmaßnahmen auf ein effektives Prädatorenmanagement auch und besonders durch Fallenjagd nicht verzichtet werden kann, wenn effektive Ergebnisse der Schutzmaßnahmen verzeichnet werden sollen. Alle Vorträge wurden von Praktikern gehalten, die selbst stark in den Projekten engagiert waren, und waren von großer Sachkenntnis geprägt, wobei vielfach Möglichkeiten zur Diskussion der Vorträge gegeben war, was von der etwa 100-köpfigen Zuhörerschaft, die überwiegend selbst aus Fachleuten bestand, ausgiebig genutzt wurde.
Der Sonntagvormittag wurde dann zu einer geführten Busexkursion in das Rebhuhnschutzprojektgebiet im Thüringer Becken genutzt, wobei verschiedene Lebensraumparzellen und Biotopgestaltungsmaßnahmen in verschiedenen Revieren besichtigt wurden, die z. T. aus staatlichen Fördermitteln finanziert worden waren, wo aber Jagdberechtigte und besonders die Grundeigentümer - also die Jagdgenossen - an einem Strang ziehen müssen, um eine gemeinsame Lebensraumverbesserung zu erreichen. Das Projekt kann aber eindeutige Erfolge vorweisen - der Rückgang des Rebhuhns im Projektgebiet konnte aufgehalten werden - ein Hoffnungsschimmer am Horizont, der zeigt, dass mit großflächigen, gemeinsamen Maßnahmen nicht nur für unser Rebhuhn, sondern für alle Tierarten der Feldflur eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erreichbar und Resignation nicht angebracht ist.

 


Nach Rückkehr zum Hotel und Einnahme des Mittagessens eröffnete DJV-Präsident Hartmut Fischer den 2. Teil des Symposiums, der sich überwiegend mit allgemeingültigen Konzepten zur Biotopverbesserung und Wildhege beschäftigte, wovon jeder etwas mitnehmen konnte. W. Kuhn von der Wildlandstiftung (Netzwerk Lebensraum Feldflur) berichtete über Alternativen zum Mais als erneuerbare Energie und Artenvielfalt durch entsprechende Blühmischungen. Peter Markett als Vertreter der Berufsjäger zu Konzepten zur Hege und Bejagung von Hase und Fasan, Stephan Wunderlich über Konzepte zur Fallenjagd, K. Schmidt über Möglichkeiten des Jägers und Revierinhabers  im Fichtelgebirge zur Erhaltung der Offenlandarten, außerdem wurden Ergebnisse des Wildtierinformationssystems (WILD) in Thüringen dargestellt. Frappierend war dabei der negative Einfluß von neozoen Räubern wie Waschbär, Marderhund und Mink vor allem in den neuen Bundesländern auf eine Vielzahl einheimischer Arten von Wasser- und Wiesenvögeln bis hin zur Europäischen Sumpfschildkröte. Mit einer Abschlussdiskussion ging dann ein sehr interessantes Symposium zu Ende, das eine wesentlich größere Zahl von Zuhörern verdient gehabt hätte. Bleibt mir zu bemerken, dass die tatkräftige Mitarbeit von DFO-Mitgliedern sich leider sehr in Grenzen hielt.
Kuno Seitz und der Verfasser haben einen kleinen Infostand unsererseits betreut und standen für Fragen zum Thema Falknerei zur Verfügung, außerdem haben wir die Chance genutzt, um alte Kontakte zu pflegen oder neue zu bekommen. Stephan Wunderlich hat - wie bereits erwähnt- in anderer Funktion einen Vortrag gehalten und ist in die Organisation des Symposiums eingebunden.

Johannes Kuth, LV Nordrhein-Westfalen

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